Seit Jahren beobachte ich, wie Festivals entlang der Ruhr zu Treffpunkten für Kreative, Ehrenamtliche und Neugierige werden. Freiwilligenarbeit — oder auf Englisch volunteering — ist oft das Tor zu diesen Veranstaltungen. In diesem Beitrag beschreibe ich, wie ich selbst Möglichkeiten finde, wie man sich bewirbt, was man erwarten kann und vor allem: welchen beruflichen Nutzen das Engagement bringen kann.
Wo beginne ich die Suche?
Der einfachste Einstieg ist oft die direkte Website des Festivals. Viele Festivals haben einen Punkt wie „Mitarbeiten“, „Volunteer“ oder „Support us“. Beispiele aus der Region sind kleinere Stadtteilfeste, das RuhrKultur-Festival oder auch Open-Air-Reihen in Städten wie Mülheim oder Essen. Ich schaue regelmäßig auf den Seiten und abonniere Newsletter — so bekomme ich Ausschreibungen direkt in mein Postfach.
Neben den Websites helfen folgende Anlaufstellen:
Wie bewerbe ich mich sinnvoll?
Die Bewerbung muss nicht literarisch sein, aber sie sollte zielgerichtet. Ich schreibe kurz, klar und persönlich: Wer ich bin, warum ich das Festival supporten möchte und welche Erfahrungen oder Fähigkeiten ich mitbringe (z. B. Einlassmanagement, Technik, Bar- oder Catering-Erfahrung, Social-Media-Know-how).
Ein Beispiel für eine kurze Mailstruktur, die ich oft nutze:
Viele Festivals führen im Nachgang Gespräche oder laden zu Info-Veranstaltungen ein. Ich achte darauf, pünktlich, höflich und verbindlich zu sein – Zuverlässigkeit ist bei Ehrenamtlichen ein großes Pfund.
Welche Aufgaben gibt es — und welche wähle ich?
Die Einsatzbereiche sind vielfältig. Ich empfehle, sich für ein paar verschiedene Rollen offen zu zeigen — das erhöht die Chancen auf eine Zusage und erweitert die Lernerfahrung.
| Aufgabe | Typische Anforderungen | Karrierevorteil |
|---|---|---|
| Einlass & Sicherheit | Freundlichkeit, Durchsetzungsfähigkeit, Schichtbereitschaft | Erfahrung in Crowd-Management, Verantwortungsbewusstsein |
| Backstage & Künstlerbetreuung | Organisationstalent, Diskretion, Kommunikation | Netzwerk mit Künstlern/Agenturen, Event-Logistik |
| Technik (Ton/Licht) | Technisches Grundwissen oder Bereitschaft zu lernen | Handwerkliche Skills, Referenzen für Technikjobs |
| Bar & Catering | Schnelligkeit, Hygienebewusstsein | Erfahrung im Service, Teamarbeit unter Druck |
| Social Media & Presse | Content-Erstellung, Fotografie, schnelles Reagieren | Portfolio, medienbezogene Erfahrungen |
| Auf- & Abbau | Körperliche Belastbarkeit, Teamarbeit | Logistikverständnis, Zuverlässigkeit |
Welche Vorteile bringt Volunteering karriereseitig?
Ich habe selbst erlebt, wie aus einer freiwilligen Schicht erste berufliche Kontakte entstanden sind. Die wichtigsten Vorteile sind:
Wie dokumentiere ich mein Engagement richtig?
Wichtig ist, das Volunteering professionell zu dokumentieren. Ich empfehle:
Ein Tipp: Notiere dir unmittelbar nach dem Einsatz drei bis fünf konkrete Resultate (z. B. „Koordination von 8 Helfer*innen beim Einlass; keine Wartezeiten über 10 Minuten“). Solche Zahlen wirken in Bewerbungen sehr überzeugend.
Wie viel Zeit muss ich einplanen und was bekomme ich zurück?
Die Dauer variiert stark. Manche Festivals brauchen nur ein Wochenende, andere erwarten Vorbereitungstreffen und mehrere Schichten. In der Regel solltest du mindestens mit einem halben bis einem ganzen Tag pro Festival rechnen — inklusive Briefings und Nachbesprechung.
Vergütungen sind meist symbolisch: freie Eintritte, Verpflegung, Merch, manchmal ein kleines Honorar oder Fahrtkostenzuschuss. Für mich persönlich zählt oft weniger die monetäre Entlohnung als das Erlebnis, die Kontakte und die sichtbare Arbeit an einem kulturellen Projekt.
Besondere Hinweise für Berufseinsteiger und Quereinsteiger
Als Berufseinsteiger solltest du klar kommunizieren, dass du lernbereit bist. Viele Veranstalter schätzen Enthusiasmus mehr als langjährige Erfahrung. Für Quereinsteiger gilt: Betone übertragbare Fähigkeiten (z. B. Organisationstalente aus dem Einzelhandel, Social-Media-Erfahrung aus privaten Projekten).
Wenn du spezifische Rollen anstrebst (z. B. Technik oder Künstlerbetreuung), lohnt sich oft, vorab kurze Workshops oder Online-Kurse zu besuchen — das zeigt Initiative und macht dich sofort wertvoller für das Team. Plattformen wie Coursera oder lokale Volkshochschulen bieten kompakte Module.
Persönliche Anekdote & praktische Checkliste
Einmal habe ich spontan an einem Regenschauer-Festival geholfen, wo plötzlich Scheinwerfer ausfielen. Ich war zwar keine Technikerin, aber durch schnelles Organisieren von Helfern und Kommunikation mit der Bühne konnten wir den Act retten. Solche Situationen zeigen: Flexibilität und Ruhe zahlen sich aus.
Meine kleine Checkliste vor jedem Festival-Einsatz:
Wenn du willst, kann ich dir beim Durchsehen einer Volunteer-Ausschreibung helfen oder gemeinsam mit dir eine kurze Bewerbung formulieren. Schreib mir einfach — ich teile gern Kontakte und aktuelle Ausschreibungen aus der Region.